Narben der Liebe

Es war vor einigen Jahren an einem heißen Sommertag im Süden Floridas, als ein kleiner Junge beschloss, in einem Tümpel hinter dem Haus schwimmen zu gehen. Um so schnell wie möglich in das kühle Nass springen zu können, lief er aus der Hintertür und ließ auf seinem Weg erst die Schuhe, dann die Socken und schließlich das Hemd fallen.

Er hüpfte ins Wasser, ohne zu bemerken, dass, während er auf die Mitte des Teiches zuschwamm, ein Alligator sich von dort Richtung Ufer bewegte. Seine Mutter, die aus dem Fenster blickte, sah mit Schrecken wie die beiden aufeinander zuschwammen. In ihrer Verzweiflung lief sie zum Wasser und schrie so laut sie konnte nach ihrem Sohn. Alarmiert von ihrer Stimme, drehte der Kleine um und schwamm zurück zu seiner Mutter.

Es war zu spät. Gerade als er bei ihr ankam, erreichte ihn der Alligator. Vom Steg griff die Mutter nach den Armen ihres Jungen, als das Reptil nach seinen Beinen schnappte. Das war der Anfang eines grausigen Tauziehens zwischen den beiden. Der Alligator war viel stärker als die Mutter, aber sie war viel zu verzweifelt, um loszulassen.

Ein Bauer, der zufällig vorbeikam, hörte ihre Schreie, kletterte schnell von seinem Lastwagen, schnappte sein Gewehr, zielte und erschoss den Alligator.

Bemerkenswerterweise überlebte der Junge, obwohl er viele Wochen im Krankenhaus zubringen musste. Seine Beine hatten von dem bösartigen Angriff des Tieres schreckliche Narben zurückbehalten, und auf seinen Armen waren tiefe Kratzer, wo die Nägel seiner Mutter sich in dem verzweifelten Bemühen, den geliebten Sohn festzuhalten, in sein Fleisch gegraben hatten.

Der Zeitungsreporter, der den Kleinen nach dem Unfall interviewte, fragte, ob er ihm seine Narben zeigen möchte. Der Junge schob die Hosenbeine hoch. Und dann sagte er mit unverhohlenem Stolz: ¸Aber sehen Sie mal meine Arme! Ich habe an meinen Armen auch ganz tolle Narben! Die hab ich, weil meine Mutter mich einfach nicht losgelassen hat!

Viele von uns können mit dem Jungen mitempfinden. Sie haben auch Narben. Nein, nicht von einem Alligator oder etwas ähnlich Dramatischem. Es sind eher die Narben einer schmerzlichen Vergangenheit. Viele dieser Narben sehen schlimm aus und sind oft und tief bereut worden. Aber manche Wunden stammen daher, dass YHWH uns nicht loslassen wollte. Während unseres Kampfes war er da und hat uns festgehalten.

Die Schrift lehrt uns, dass Gott uns liebt. Wenn wir YHWH in unserem Leben wirken lassen, dann werden wir wie sein Sohn oder seine Tochter. Er möchte uns beschützen und für uns auf jede Art und Weise sorgen. Aber manchmal bringen wir uns selbst durch Gedankenlosigkeit in gefährliche Situationen. Der Tümpel des Lebens ist voller Gefahren – und wir vergessen manchmal, dass der Feind nur darauf wartet, uns anzugreifen. Das ist der Punkt, wo dieses Tauziehen beginnt – und wenn wir die Narben der Liebe Gottes auf unseren Armen tragen, dann können wir unendlich dankbar sein. Er hat dich nicht losgelassen – und er wird es nie tun!